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Willkommen auf der Webseite „der Selbsthilfegruppe Depression Arnstorf“

 

Auf dieser Homepage finden Sie aktuelle Info`s rund ums Thema Depression und vor allem über die Selbsthilfegruppe Depression, die sich einmal im Monat in Arnstorf trifft.

Schauen Sie doch gleich mal in unseren Blog für einen ersten Einblick!

 

 

Termine für 2020

  • 27.01., 24.02.(Rosenmontag), 30.03. (wegen Pandemie-Notfallplan ausgefallen), 27.04. (wegen Pandemie-Notfallplan ausgefallen),
  • 25.05.,
  • 29.06., 13.07.,  27.07., 10.08., 31.08., 14.09., 28.09., 12.10., 26.10., 09.11., 30.11., 14.12., 28.12.

Selbsthilfe wirkt!

Die Gruppe fängt Sie auf. Nicht nur wenn`s kritisch wird.

Sie sind nicht allein!

Sie treffen dort Menschen denen es genauso geht wie Ihnen, also Experten.

Selbsthilfe macht stark.

Selbsthilfe bedeutet:  —  gute Aussichten!

Selbsthilfe funktioniert. Ganz ohne Papierkram und kostenlos.

Es bleibt unter uns, versprochen!

Selbsthilfe ist auch für Angehörige da.

Über uns

Wir treffen uns hier…

Begegnungszentrum Familie und Senioren, Marktplatz 3, 94424 Arnstorf

Unser Ziel ist es…….

miteinander über unsere Erkrankung zu reden

Wir unterstützen……

uns gegenseitig

Gemeinsam durch……..

gegenseitiges Zuhören

Blog

Hallo,

unsere Selbsthilfegruppe Depression Arnstorf beginnt heute mit einem Blog (08.05.2020)

A. startet mit folgendem Text, den Sie aus dem, was über die Gruppe und das Gruppenprojekt mit Toni geschrieben ist, verfasst hat.

 

 

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Es ist mal wieder der letzte Montag im Monat um 18 Uhr in Arnstorf. Hausarzt Dr. Anton Wartner, genannt “der Toni”, ist schon da, wenn nacheinander die Mitglieder der Selbsthilfegruppe Depression eintrudeln. Er ist Gründer und Leiter der Gruppe, die seit Ende 2016 für viele Betroffene ein Ankerplatz ist.

Depressionen sind eine psychische Erkrankung, die jeden und in jeder Lebensphase treffen kann. Eine Volkskrankheit sind sie und seitdem auch Prominente sich dazu bekennen, verlieren sie glücklicherweise allmählich ihr Stigma. Manchmal möchte man fast glauben, es sei geradezu “in”, an einem Burnout zu leiden, der doch nichts Anderes ist, als die gute alte Erschöpfungsdepression. Nur dass man mit Letzterem jemanden verbindet, dem alles zu viel wird und der mehr oder weniger versagt hat, während der Manager oder Leistungssportler “ausgebrannt” sind, weil sie zuvor zu sehr für ihre Sache “gebrannt” haben. Das Ergebnis ist das Gleiche.

Gründe für eine Depression gibt es viele, Auslöser noch mehr. Fakt ist, dass ein Mensch mit Depressionen weder “verrückt” oder “gaga” ist, auch nicht “spinnt” und keine Gefahr für Andere darstellt. Bei der Gefahr gibt es allerdings eine Einschränkung. Menschen mit schwerer Depression und Hang zum Suizid können im Einzelfall andere “mitnehmen” wollen. Um diese Patienten geht es hier jedoch nicht. Ein Mensch in einer Depression hat genug mit sich selbst zu tun und meist gar keine Energie für mehr als das Notwendige.

Wer nun aber denkt, dass sich da ein Haufen schwermütiger bleicher Gestalten trifft, die dem Leben abgeschworen haben, irrt gewaltig. Im Raum herrscht ein Stimmengewirr, man freut sich, die Anderen wiederzusehen und auf den offenen Austausch. Jede/r hier weiß, wie sich eine Depression anfühlt. Für Viele gehört sie seit Jahren dazu, wie ein aufdringlicher ungebetener Gast. Es geht einem gut, man denkt nicht mehr daran, das Leben ist ja schön und plötzlich, mit oder ohne Vorwarnung, biegt sie um die Ecke, macht sich breit und besetzt alle Synapsen. Irgendwann weiß man zumindest, dass sie sich wieder verabschieden wird, wenn auch vielleicht nur vorübergehend, aber das ist ja schon ein Licht am Horizont und nicht am Ende des Tunnels.

“Der Toni” eröffnet schließlich die Runde und jeder kann, muss aber nicht, sagen, was ihm am Herzen liegt. Hier ist ein geschlossener Raum, eine Art “Käseglocke”, unter der das Gesprochene bleibt. Niemand muss Angst haben, sich zu blamieren oder demnächst von der Freundin der Nachbarin der Cousine der Friseurin zu erfahren, welche Probleme man hat.Und so ist dies der ideale Rahmen, sein Anliegen zu formulieren und auf Verständnis und Mitgefühl zu treffen. Geurteilt und verurteilt wird nicht. Aber man bekommt ein Feedback und oft gute Tipps. Und oft hilft es ja auch schon, wenn man sich alles von der Seele reden kann.

Die zwei Stunden vergehen wie im Flug und danach fühlt man sich besser. Für Manche/n ist so ein Montagabend ein echtes Highlight und so stellt sich um 20 Uhr gerne mal die Frage:Italiener oder Grieche?

Fragt man Anton Wartner nach seiner Motivation für diese Gruppe,spürt man sofort, mit wieviel Herzblut dieser Mann an seinem Beruf als Hausarzt hängt. Er ist noch einer, für den Patienten Menschen sind und keine Ziffernfolge für die Abrechnung. In seiner Praxis hätte er aber gar nicht die Zeit, auf alle und jeden einzugehen und in schlimmeren Fällen kann auch er nur zum Psychiater oder Psychotherapeuten überweisen. Aber hier, in der Gruppe, da ist er dann nicht der “Herr Doktor”, sondern der Toni. Und wie er selbst betont, sind diese Treffen auch für ihn ein Gewinn, menschlich wie fachlich. “Selbsthilfe soll Erfahrungsaustausch sein, man soll Hilfe geben und nehmen können, Beziehungen zueinander aufbauen und in seiner Krise die schönen Seiten des Lebens neu entdecken.”

Und so sind diese Treffen weder eine Therapie noch ein Ersatz dafür. Aber es sind Mutmacher-Treffen, bei denen auch gelacht und diskutiert wird. Und eigentlich fühlt es sich gar nicht so sperrig an, wie das Wort “Depressionsselbsthilfegruppentreffen” mutmaßen lässt. Nein, eigentlich ist es wie ein Treffen mit lieben Bekannten, mit denen man tiefere Gespräche führt, als sonst oft und aus denen man mit neuer Energie und Kraft wieder nach Hause geht.

Du fühlst dich angesprochen? Dann komm vorbei.

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06.07.2020 zum Treffen am 29.06.2020 mit Gast Dr. Margarete Liebmann

 

Depressionen in Zeiten der Pandemie

 

Eigentlich weiß jeder, der als Betroffener oder Angehöriger mit Depressionen zu tun hat nur zu gut, was das bedeutet. Manchmal ist es aber doch ganz interessant, wenn man sich zu dem Thema in ungezwungenem Rahmen mit Fachleuten austauschen kann. Umso mehr in Zeiten wie diesen.

 

Am 29. Juni 2020 war es wieder einmal so weit. Diesmal kam Frau Dr. Margarete Liebmann, langjährige Chefärztin am AMEOS Klinikum in Simbach und künftig niedergelassene Fachärztin für  Psychiatrie und Psychotherapie ins Zentrum für Familien und Senioren in Arnstorf, wo sich die Selbsthilfegruppe Depression regelmäßig trifft.

 

Wie sollte es anders sein, stand auch hier das Thema CORONA im Vordergrund. Es stellte sich die Frage, was die derzeitigen Umstände mit uns machen . Vor allem mit Menschen, die bereits einmal ein Trauma erlitten haben, z.B. im Krieg oder durch Freiheitsentzug und bei denen alte Ängste plötzlich wieder hochkommen. Aber auch mit allen anderen, denn es betrifft ja wirklich jeden.

 

Die Pandemie hatte glücklicherweise nicht nur negative Auswirkungen. Dr. Liebmann berichtet, wie erleichtert einige Patienten seien, da die Isolation durchaus Entlastung bringen könne. Man müsse sich nicht mehr zwingen, unter Menschen zu gehen, sondern dürfe einfach zuhause bleiben. Viele Termine wurden abgesagt, sodass mehr Zeit für einen selbst blieb. Druck und Tempo wurden vielfach rausgenommen und zudem durften wir in Deutschland, anders als in vielen anderen Ländern, auf ein solides und (nach Anlaufschwierigkeiten) bestmöglich vorbereitetes Gesundheitssystem vertrauen.

 

Aber natürlich überwiegen die negativen Auswirkungen. Viele müssen um ihre wirtschaftliche Existenz fürchten, die schnellen und bis vor kurzem unvorstellbaren Änderungen der gesellschaftlichen und rechtlichen Gegebenheiten machen Angst. Viele wissen nicht mehr, was sie glauben sollen. Ist die Pandemie wirklich so tödlich oder doch nur ein „besserer Schnupfen“? Sind unsere Gesellschaft und Rechtsordnung am Ende, war es das mit der Demokratie? Ist die Maske vorm Gesicht wirklich nur ein Stück Stoff oder der Anfang vom Ende der Meinungsfreiheit?

 

Für jeden stellt sich die Problematik anders dar. Sicher scheint jedoch, dass sich die Gesellschaft verändert hat. Einerseits die Bekundungen von Hilfsbereitschaft und Empathie. Andererseits das Denunzieren von Personen, die sich mglw. nicht maßnahmenkonform verhalten oder auch das teilweise als aggressiv empfundene Vorgehen der „Staatsmacht“ nicht nur an den Landesgrenzen. All das wird Spuren hingerlassen.

 

Ausgangsbeschränkungen sind das Eine. Wenn aber familiäre und freundschaftliche Strukturen plötzlich „von oben“ geregelt werden, ist das ein schwerer Eingriff in die Privatsphäre. Da darf man plötzlich seine alten Eltern im Heim nicht mehr besuchen oder den kranken Partner im Krankenhaus. Covid positiven Müttern werden nach der Entbindung die Babys vorenthalten und sie werden isoliert. Großeltern und Enkel sollen sich monatelang nicht treffen, ebenso Freunde. Viele Menschen sind plötzlich im Home Office und müssen nebenbei auch noch ihre Kinder unterrichten, egal, wie die persönlichen, technischen oder wirtschaftlichen Gegebenheiten sein mögen. Längst überwunden geglaubte Rollenklischees sind plötzlich wieder aktuell, von steigenden Zahlen häuslicher Gewalt und von Kindsmisshandlungen ganz zu schweigen, da ja die soziale Kontrolle fehlt und die Opfer ihren Tätern ausgeliefert sind.

 

Aber auch früher ganz banal erscheinende Themen wie Freizeit und Urlaub sind plötzlich nicht mehr im eigenen Ermessen. Hinzu kommt, dass es vielen schwer fällt, Struktur in den Tag zu bringen. Depressive sind davon ganz besonders betroffen und so kann es schnell passieren, dass man sich in einer Abwärtsspirale befindet.

 

Auf die äußeren Gegebenheiten haben wir keinen Einfluss. Was aber, wenn uns eine solche Situation in der Depression trifft oder wieder in eine Episode hineinführt?

 

Dr. Liebmann hat hierfür einige gute Ratschläge. Sie empfiehlt zunächst eine Psychotherapie, die mindestens einmal wöchentlich stattfinden sollte.

 

Zudem solle man möglichst in die Aktivität gehen, da Passivität kontraproduktiv sei. Hier sei eine gewisse Disziplin gefragt, die dabei unterstützt, eine Episode zu verhindern oder wieder herauszukommen. Insbesondere solle versucht werden, den Schlaf-Wachrhythmus mechanisch zu regulieren. Am besten gelinge dies, wenn man immer zur gleichen Zeit ins Bett gehe und wieder aufstehe. Ein „Mittagsschlaf“ sei hingegen nicht ratsam.

 

Dr. Liebmann empfiehlt ferner Imaginationsübungen z.B. gegen Einsamkeit. Auch sei es erwiesen, dass man dem eigenen Glück auf die Sprünge helfen könne, indem man etwas für Andere tue. Ein Ehrenamt böte sich hier an.

 

Sollte eine depressive Episode sich aber verschlimmern, sollte ggf. in Absprache mit dem Arzt die Dosierung der Antidepressiva erhöht werden. Sollte die Maximaldosierung bereits erreicht sein, nicht aber die gewünschte Wirkung, so könne ein Umstieg auf ein neues Präparat die Lösung sein. Dazu könne durchaus auch auf einen Wirkstoff zurückgegriffen werden, der in der Vergangenheit geholfen und irgendwann seine Wirkung verloren hatte.

 

Mit seinen Depressionen muss man leben lernen. Aber man ist damit nicht alleine. Man muss sich nur trauen, z.B: eine Selbsthilfegruppe zu besuchen.

 

In Arnstorf findet das Treffen regelmäßig am letzten Montag im Monat um 18.00 Uhr statt und bei Bedarf werden weitere Treffen angesetzt. Termine siehe Kalender.